Was sind Kaffeespezialitäten?
Streng genommen gibt es gar keine Kaffeespezialitäten, sondern höchstens Kaffeevariationen. Denn wer bestimmt beispielsweise, dass ein Espresso keine Kaffeespezialität ist? Oder wer behauptet, er wäre eine? Das Wort Kaffeespezialität wurde zu Marketingzwecken erfunden, um einen Kaffee noch exklusiver und spannender klingen zu lassen. Neben dem Espresso gilt der Latte Macchiato oder auch ein Cappuccino als Kaffeespezialität. Es gibt also viele Arten, wie man den Kaffee zubereiten kann. Dementsprechend ist eine Kaffeespezialität alles, was mehr ist als ein klassischer schwarzer Filterkaffee. Entscheidend ist dabei primär die Zubereitung der gerösteten Kaffeebohnen. Aber natürlich spielt dabei auch die Kaffeesorte (Arabica, Robusta und Co.), das Anbaugebiet, die Aufbereitung des Rohkaffees und die Röstung eine wichtige Rolle. Die Kombinationsmöglichkeiten dieser Faktoren sind nahezu unendlich und dementsprechend viele Kaffeevariationen gibt es.
Welche Kaffeespezialitäten gibt es?
Kaffee gibt es in den unterschiedlichsten Variationen und mit den aufregendsten Namen. Kaffeespezialitäten sind dabei von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland gelten unter anderem Milchkaffee, Mokka, Eiskaffee oder Pharisäer als Kaffeespezialität. Milchkaffee besteht zu gleichen Teilen aus Kaffee und heißer Milch. In Deutschland versteht man unter Mokka einen türkischen Kaffee, der in einem kleinen Kännchen zubereitet wird. Darin wird das Kaffeepulver mit Wasser und Zucker aufgebrüht und anschließend wird der Mokka in kleinen Tassen mit Kaffeesatz serviert. Ein Eiskaffee ist gekühlter Kaffee mit Vanilleeis. Je nach Belieben kommt noch Milch, Zucker und Eiswürfel in den Kaffee. Ein Pharisäer ist ein schwarzer Kaffee mit Rum und mit einer Haube Schlagsahne, welcher je nach Belieben noch mit Schokostückchen oder Kakaopulver darauf serviert wird. In Frankreich heißen häufige Kaffeespezialitäten Café Noir, Café double, Café creme oder Café au Kirsch. Café Noir ist dabei ein schwarzer Kaffee in ganz kleinen Tassen. Café double ist ein starker schwarzer Kaffee in ganz kleinen Tassen. Café creme ist Kaffee mit Milch oder Sahne, die manchmal durch Dampf aufgeschäumt wird. Café au Kirsch ist schwarzer Kaffee in einer Schale, dazu Kirschwasser in einer Karaffe oder auch mit Rum oder Cognac. In Irland wird gerne der Irish Coffee getrunken, welcher einen starken Kaffee mit Whiskey und halbgeschlagener Sahnehaube darstellt. Besonders viele Varianten von Kaffee werden in Italien zubereitet. Neben den drei beliebtesten Kaffeespezialitäten Espresso, Cappuccino und Latte machhiato gibt es in Italien beispielsweise noch Mischio, Ristretto oder Bicerin. Mischio ist eine Mischung aus Kaffee und Kakao mit Schlagsahne. Ristretto ist ein Espresso mit sehr wenig Wasser. Bicerin stellt eine Mischung aus Espresso, Trinkschokolade und Sahne dar und stammt aus Turin.
Die drei beliebtesten italienischen Kaffeespezialitäten
In Italien hat Kaffee eine besonders intensive Tradition. Italienischer Kaffeegenuss ist eine Kunst, gar eine Wissenschaft. Die Italiener kombinieren ihren Espresso schon immer mit anderen Zutaten und haben so den Cappuccino, den Latte Macchiato und viele andere Kaffeespezialitäten erfunden, die auch bei uns sehr beliebt sind. Die drei beliebtesten italienischen Kaffeespezialitäten und deren Geschichte und Zubereitungsweise wollen wir Ihnen im nächsten Abschnitt näher bringen.
Cappuccino
Der Cappuccino ist in Deutschland in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. So bietet er zum Frühstück oder zum Kuchen am Nachmittag eine milde Alternative zum bitteren Filterkaffee. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung genießen 12,5 Prozent der Kaffeetrinker ihren Kaffee am liebsten als Cappucino. Der Name stammt vom italienischen Begriff “cappuccino” (zu Deutsch Kapuze), weil es so aussieht, als würde der Kaffee eine Kapuze aus Milch tragen. Er basiert auf dem österreichischen Kapuziner, welcher aus Mokka und Schlagsahne besteht und entstand vermutlich, als österreichische Soldaten in Italien stationiert waren. Der Cappuccino besteht zu drei gleich großen Teilen aus erhitzter Milch, Espresso und Milchschaum. Bei der Herstellung wird zuerst der Espresso aufgebrüht und anschließend mit heißer Milch und Milchschaum übergossen. Je nach Wunsch wird der Cappuccino mit etwas Kakao oder Schokostreuseln über der Milchcreme garniert und nach persönlichem Geschmack eventuell noch individuell gesüßt.
Latte Macchiato
Der Name stammt – wie der von Cappuccino auch – aus dem Italienischen. Latte Macchiato heißt dabei so viel wie gefleckte Milch und bezieht sich auf den erhöhten Milchanteil, der ihn vom Cappuccino unterscheidet. Auf die Menge eines Espressos (30ml) kommen 150 bis 200 ml Milch bzw. Milchschaum. Zunächst wird die erhitzte Milch in ein hohes Glas gefüllt. Anschließend wird der Espresso hinzugefügt und das Glas bis zum Rand mit Milchschaum aufgefüllt. Weil der Espresso schwerer als die Milch und die Milch schwerer als der Schaum ist, entsteht die typische Schichtung des Latte Macchiatos. In Italien bekommt man seinen Latte Macchiato im Gegenteil zu deutschen Cafés, in denen man einen länglichen Löffel zum Umrühren erhält, den Latte Macchiato typischerweise mit einem Strohhalm serviert, mit dem dann die Schichten getrunken werden können, ohne dass sich diese dabei vermischen.
Espresso
Der Espresso ist die Grundlage für die meisten Kaffeespezialitäten. Für die Zubereitung einer Portion (30ml) wird 86°C bis 90°C heißes Wasser unter sehr hohem Druck durch 7g feines Kaffeemehl gepresst. Die Bohnen für die Espressozubereitung sind dunkel geröstet und zumeist eine Mischung aus Arabica und Robusta. In Südeuropa ist der Espresso weit verbreitet – dort kennt man ihn unter Café und trinkt ihn meistens nach dem Essen. Er wird häufig schwarz getrunken, darf jedoch je nach Geschmack auch gerne gesüßt werden.